TME LEGAL | DUBAI – RECHT KLAR

FTA-Leitfaden: Steuerbefreiungen für persönliche Immobilieninvestitionen in den VAE

Die steuerliche Behandlung von Immobilieninvestitionen natürlicher Personen in den VAE erfordert eine sorgfältige Analyse der individuellen Umstände. Der Leitfaden der FTA bietet eine wertvolle Orientierungshilfe, um sicherzustellen, dass die Anforderungen für die Steuerbefreiung erfüllt werden.

FTA-Leitfaden: Steuerbefreiungen für persönliche Immobilieninvestitionen in den VAE

Die Federal Tax Authority (FTA) der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hat im Oktober 2024 einen Leitfaden veröffentlicht, der die steuerliche Behandlung von Einkünften aus Immobilieninvestitionen durch natürliche Personen im Rahmen der Cabinet Decision No. 49 of 2023 (CD49) präzisiert. Ziel ist es, die Abgrenzung zwischen steuerfreien persönlichen Investitionen und steuerpflichtigen gewerblichen Tätigkeiten klarzustellen und natürliche Personen bei der Einhaltung der neuen Körperschaftsteuerregelungen zu unterstützen.

Steuerbefreiung für persönliche Immobilieninvestitionen

Einkünfte aus persönlichen Immobilieninvestitionen natürlicher Personen sind von der Körperschaftsteuer ausgenommen, sofern sie keine Merkmale einer gewerblichen Tätigkeit aufweisen. CD49 definiert „Real Estate Investment“ als jede direkte oder indirekte Aktivität im Zusammenhang mit der Nutzung, Vermietung, Untervermietung oder dem Verkauf von Immobilien, bei der keine Lizenz von einer zuständigen Behörde erforderlich ist. Hierzu zählen beispielsweise langfristige Vermietungen, bei denen der Eigentümer entweder direkt oder über einen Vermittler wie ein Immobilienmanagementunternehmen agiert, ohne selbst eine gewerbliche Lizenz zu benötigen.

Besonders bedeutsam ist die Unterscheidung zwischen Dokumenten wie Mietregistrierungszertifikaten (z. B. Ejari in Dubai) und gewerblichen Lizenzen. Während erstere lediglich administrative Zwecke erfüllen, gelten letztere als Genehmigung zur Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit und führen zur Steuerpflicht.

Gewerbliche Aktivitäten und Lizenzpflichten

Der Leitfaden betont, dass die Steuerbefreiung für persönliche Investitionen entfällt, sobald eine Lizenz erforderlich ist. So wird beispielsweise die kurzfristige Vermietung einer Immobilie über Plattformen wie Airbnb als gewerbliche Tätigkeit betrachtet, sofern eine Genehmigung der zuständigen Behörde wie der Dubai Department of Economy and Tourism (DET) vorliegt. Derartige Einkünfte fallen unter die Körperschaftsteuer, und es ist darauf zu achten, dass gesetzliche Lizenzanforderungen erfüllt werden. Ein Verstoß gegen diese Anforderungen führt ebenfalls zur Einstufung als steuerpflichtige Aktivität.

Auswirkungen auf Familienstiftungen und Co-Investitionen

Der Leitfaden beleuchtet zudem die Auswirkungen der Regelungen auf Familienstiftungen und gemeinsame Investitionen. Sollte eine Familienstiftung Immobilienaktivitäten ausüben, die die Definition eines steuerbefreiten „Real Estate Investment“ nicht erfüllen, könnte dies den steuerlichen Status der Stiftung gefährden. Bei Co-Investitionen erfolgt die steuerliche Bewertung der Einkünfte auf Basis der Eigentumsanteile. Einkünfte natürlicher Personen bleiben steuerfrei, sofern keine Lizenz erforderlich ist, während die Anteile gewerblicher Partner steuerpflichtig sind.

Fazit

Die steuerliche Behandlung von Immobilieninvestitionen natürlicher Personen in den VAE erfordert eine sorgfältige Analyse der individuellen Umstände. Der Leitfaden der FTA bietet eine wertvolle Orientierungshilfe, um sicherzustellen, dass die Anforderungen für die Steuerbefreiung erfüllt werden. Um steuerrechtliche Risiken zu minimieren und die Vorteile des Rechtssystems der VAE optimal zu nutzen, bedarf es zwingend eine auf den konkreten Einzelfall abgestimmte Prüfung.

Share:

More Posts

Die VAE führen ab 2025 eine Mindeststeuer von 15 % (Domestic Minimum Top-up Tax (DMTT)) für multinationale Konzerne (MNEs) ein

Das Finanzministerium der VAE hat angekündigt, ab Januar 2025 eine inländische Mindeststeuer von 15 % auf multinationale Unternehmen einzuführen. Die neue Steuerpolitik soll den Haushalt der VAE stärken und die globale Ausrichtung verbessern. Durch ein Gleichgewicht zwischen neuen Steuerpflichten und wachstumsorientierten Anreizen versucht die Regierung, multinationale Unternehmen anzuziehen und Innovationen zu fördern. Unternehmen, die in den VAE tätig sind, sollten die Auswirkungen dieser Änderungen proaktiv bewerten und Möglichkeiten ausloten, die vorgeschlagenen Anreize zur Unterstützung strategischer Ziele zu nutzen.

Rechtliche Auswirkungen des neuen Klimaschutzgesetzes der VAE auf Unternehmen: Klimaschutz als Compliance-Pflicht

Das Bundesdekret-Gesetz Nr. (11) von 2024 der VAE stellt einen umfassenden Rechtsrahmen zur Bekämpfung des Klimawandels dar, der verbindliche Umwelt- und Berichterstattungspflichten für Unternehmen schafft. Die rechtlichen Anforderungen erfordern tiefgreifende betriebliche Anpassungen und den Aufbau eines strukturierten Compliance-Managements. Unternehmen, die frühzeitig in nachhaltige Technologien und interne Kontrollsysteme investieren, können rechtliche Risiken minimieren und von den durch das Gesetz geschaffenen wirtschaftlichen Anreizen profitieren.

Kündigung von Mietverträgen im Rahmen von Eigentumsübertragungen

Der Verkauf einer vermieteten Immobilie stellt eine besondere Schnittstelle zwischen dem Immobilienrecht und Mietrechten dar. Jüngste gerichtliche Entwicklungen haben wohl langjährige Unklarheiten hinsichtlich der Wirksamkeit von Kündigungen, die vom vorherigen Eigentümer ausgesprochen wurden, und deren bindender Wirkung für einen neuen Eigentümer geklärt. Da sich der Immobilienmarkt der VAE weiterhin stetig entwickelt, bleibt rechtliche Klarheit in diesen Angelegenheiten essentiell, um das Gleichgewicht und die Stabilität des Mietmarktes aufrechtzuerhalten.

VAE Supreme Court Entscheidung: Umsatzsteuerliche Behandlung von arbeitsrechtlichen Auslagen für Arbeitnehmer

Der VAE Supreme Court hat eine wegweisende Entscheidung in der Rechtssache Nr. 629 erlassen, die wesentlichen Auswirkungen auf die umsatzsteuerliche Behandlung von Mitarbeiterwohnkosten und damit verbundener Nebenkosten hat. Sie unterstreicht die Notwendigkeit einer präzisen und transparenten Vertragsgestaltung, um sowohl arbeitsrechtlichen als auch steuerlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Autor