TME LEGAL | DUBAI – RECHT KLAR

Pflichtversicherung in den VAE: Vorteile für Beschäftigte im Privatsektor und Hausangestellte

Die VAE führen ein allgemeines und verpflichtendes Krankenversicherungsprogramm ein. Die Versicherungspflicht gilt ab dem 1. Januar 2025 für alle Beschäftigten im Privatsektor und für Hausangestellte in den VAE. Arbeitgeber in den nördlichen Emiraten müssen eine Krankenversicherung als Voraussetzung für die Ausstellung oder Verlängerung von Aufenthaltsgenehmigungen bereitstellen. Ziel der Initiative ist es, das Wohlergehen der Arbeitnehmer zu verbessern, die Kosten für Arbeitgeber zu senken und die nationale Gesundheitsinfrastruktur zu stärken.

I. Einführung der Pflichtkrankenversicherung

Gemäß einer Entscheidung des Kabinetts der VAE setzt das zuständige Ministerium (MoHRE) in Zusammenarbeit mit wichtigen staatlichen und privaten Akteuren ein verpflichtendes Krankenversicherungssystem um. Ab dem 1. Januar 2025 stellt diese Regelung eine umfassende Krankenversicherung für Beschäftigte im Privatsektor und Hausangestellte in den nördlichen Emiraten (Sharjah, Ajman, Umm Al Quwain, Ras Al Khaimah und Fujairah) sicher. Damit wird das bestehende System in Abu Dhabi und Dubai erweitert, um eine flächendeckende Krankenversicherung für alle Arbeitnehmer in den VAE zu gewährleisten.

II. Deckungsumfang und Verpflichtungen der Arbeitgeber

Das grundlegende Krankenversicherungspaket, das über das DubaiCare-Netzwerk angeboten wird, umfasst wesentliche medizinische Leistungen und bietet eine kostengünstige Lösung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Arbeitgeber in den nördlichen Emiraten sind verpflichtet, eine Krankenversicherung für ihre Belegschaft abzuschließen, um Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten oder zu erneuern. Mitarbeiter mit gültigen Arbeitserlaubnissen, die über den 1. Januar 2025 hinaus gültig sind, werden beim Ablauf ihrer Aufenthaltsgenehmigung in das neue System überführt.

Die Versicherung kostet jährlich 320 AED und umfasst:

  • Umfassende stationäre und ambulante Versorgung.

  • 20 % Eigenanteil bei stationären Behandlungen, begrenzt auf 1.000 AED pro Jahr.

  • 25 % Eigenanteil bei ambulanten Behandlungen, mit einer Obergrenze von 100 AED pro Besuch und 1.500 AED jährlich für Medikamente.

  • Abdeckung chronischer Erkrankungen ohne Wartezeit.

Angehörige von versicherten Arbeitnehmern können dieselben Leistungen zu denselben Kosten in Anspruch nehmen. Das Netzwerk umfasst sieben Krankenhäuser, 46 Kliniken und 45 Apotheken und gewährleistet damit eine breite Zugänglichkeit.

III. Strategische Auswirkungen für Unternehmen

Für Unternehmen bringt diese Initiative sowohl rechtliche Verpflichtungen als auch betriebliche Vorteile mit sich. Die Einführung einer kostengünstigen Versicherungslösung reduziert die finanziellen Risiken durch medizinische Kosten von nicht versicherten Arbeitnehmern. Durch die formalisierte Gesundheitsversorgung können Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Bindung verbessern. Frühzeitige Krankheitsdiagnosen und Präventionsprogramme, die im Rahmen des Systems integriert sind, tragen dazu bei, arbeitsbedingte Ausfälle durch gesundheitliche Notfälle zu minimieren.

Arbeitgeber sollten sich frühzeitig mit den Versicherungsoptionen des DubaiCare-Netzwerks und anderer akkreditierter Anbieter vertraut machen. Die digitalen Plattformen für den Abschluss und die Verwaltung von Versicherungen erleichtern die Integration dieser Vorgaben in bestehende Personalpraktiken.

IV. TME Legal Takeaway

Die Entscheidung der VAE, eine Pflichtkrankenversicherung für Beschäftigte im Privatsektor und Hausangestellte in allen Emiraten einzuführen, stellt einen entscheidenden Schritt in Richtung eines universellen Zugangs zu Gesundheitsversorgung dar. Für Unternehmen, die in den VAE tätig sind oder eine Expansion planen, bietet diese Entwicklung eine Möglichkeit, sich mit den nationalen Zielen zu vereinbaren und gleichzeitig das Wohl ihrer Arbeitnehmer und die betriebliche Effizienz zu verbessern. Arbeitgeber sollten ihre Richtlinien proaktiv anpassen und die von MoHRE und anderen Behörden bereitgestellten Ressourcen nutzen, um die Einhaltung sicherzustellen und die Vorteile dieser wegweisenden Initiative auszuschöpfen.

Share:

More Posts

Saudi-Arabien führt neue UBO-Regeln ein

Ab dem 3. April 2025 tritt in Saudi-Arabien eine neue Regelung zur Offenlegung der wirtschaftlich Berechtigten (UBO) in Kraft, die die Unternehmens­transparenz deutlich erhöhen und internationale Anti-Geldwäsche-Standards erfüllen soll. Diese Reform markiert einen wichtigen Schritt im Engagement des Königreichs zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und zur Stärkung des Investorenvertrauens. Unternehmen mit Aktivitäten in Saudi-Arabien sollten sich frühzeitig auf die neuen umfassenden Vorgaben einstellen.

Bestellung von Datenschutzbeauftragten in Saudi-Arabien: Neue Anforderungen der SDAIA

Mit den neuen Regelungen zur Bestellung von Datenschutzbeauftragten konkretisiert die SDAIA eine der zentralen Governance-Komponenten des PDPL. Die Anforderungen orientieren sich erkennbar an internationalen Standards, insbesondere an den Strukturen der EU-Datenschutz-Grundverordnung, werden jedoch im Lichte der lokalen Besonderheiten des saudischen Rechtsraums weiterentwickelt.

Verzicht auf Sanktionen bei versäumter Körperschaftsteuerregistrierung

Die FTA und das Finanzministerium haben gemeinsam eine befristete Maßnahme eingeführt, die eine einmalige Befreiung von Sanktionen wegen versäumter Körperschaftsteuerregistrierung ermöglicht. Ziel ist es, eine freiwillige Nachmeldung zu fördern und Unternehmen einen Anreiz zur zeitnahen Erfüllung ihrer steuerlichen Pflichten zu geben.

Autor